Dichtfest beim Rudolf und Maria Gunst-Haus

Am 28. April 2025 haben die Gemeinde Gräfelfing und die Rudolf und Maria Gunst-Haus gemeinnützige GmbH (RMG gGmbH) zum „Dichtfest“ für den Neubau des Pflegeheims eingeladen. Anstatt eines herkömmlichen Richtfests, das bei Fertigstellung eines Dachstuhls gefeiert wird, gibt es für ein Flachdach das Dichtfest, wenn das Dach dicht ist. Dies ist der dritte Meilenstein, der nach Spatenstich im September 2023 und Grundsteinlegung im April 2024 begangen wurde. Und zügig geht es weiter – sollen die Bewohnerinnen und Bewohner doch bereits im Dezember 2025 in ihr neues Zuhause einziehen. 

Der Geschäftsführer der RMG gGmbH, Julian Braun, begrüßte die Gäste und führte durch den offiziellen Teil der Feier mit Grußworten von Bürgermeister Peter Köstler und Landrat Christoph Göbel. Den Dichtspruch sprach Johannes Berg von der Firma HBH Holzbau Zimmerei GmbH im Beisein zahlreicher Gäste, unter ihnen auch Altbürgermeister Dr. Eberhard Reichert, Bertold und David Ziersch sowie Gundula Rathjen vom verantwortlichen Architekturbüro Ziersch Planungs GmbH sowie Leiter und Mitarbeitende des Rudolf und Maria Gunst-Hauses und der Gemeinde. 

Grußworte: 

„Das neue Pflegeheim wird 96 Menschen ein Zuhause bieten – in einem modernen, durchdachten Gebäude, das die Idee eines Pflegeheims der „fünften Generation“ verwirklicht. Dabei ging es uns nie nur um Architektur. Es ging um Lebensqualität. Um Würde. Um Räume, die das Altern nicht nur begleiten, sondern mit Wärme und Respekt gestalten“, führte Bürgermeister Peter Köstler in seinem Grußwort aus. 

Er würdigte die gute und intensive Zusammenarbeit von Planern und Bauunternehmen, die das zügige Voranschreiten der Bauarbeiten erst möglich macht. Und auch für die Beschäftigten vom Rudolf und Maria Gunst-Haus sprach er seine Anerkennung aus für Ihr Engagement, mit dem sie sich auf den Weg zu dem neuen Haus machen, das durch sein innovatives Konzept auch Anpassungen in den Arbeitsabläufen und neue Formen der Pflegearbeit fordert. 

„Das Haus fügt sich sehr gut in weitere zukunftsgerichtete Entwicklungen im Quartier diesseits und jenseits der Bahnlinie ein: Perspektivisch geplant sind der Neubau und die Platzgestaltung am Jahnplatz sowie die Entwicklung von Wohnraum im Bereich der Michaelskirche – alles Maßnahmen, die Lochham qualitativ hochwertig und gleichzeitig mit Augenmaß in die Zukunft führen“, so Köstler.

Landrat Christoph Göbel erinnerte in seinem Grußwort an den ehemaligen Bürgermeister und Landrat Rudolf Gunst, der durch sein außerordentliches soziales Engagement und seinen testamentarischen Willen zusammen mit seiner Frau Maria das Pflegeheim und somit auch den Neubau ermöglicht hat. Dem Bau wünschte er weiterhin alles Gute, einen weiteren unfallfreien Verlauf und dass der Bau „möglichst pünktlich und möglichst im Finanzplan“ fertig werden möge. 

Göbel hob außerdem hervor, dass der anwesende Altbürgermeister Dr. Eberhard Reichert einen sehr guten Standort für das Heim gewählt hat. „Die Menschen können bleiben, wo sie zu Hause sind“ – mitten in Lochham, mitten im Quartier, zu dem das Pflegeheim gezielt die Verbindung sucht und diese in der neuen Konzeption des Hauses noch intensivieren möchte. 

Quartiershaus der fünften Generation: 

Denn ein Pflegeheim der fünften Generation bedeutet gemäß dem Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) genau dies: ein Quartiershaus, das auf drei Prinzipien beruht: Leben in Privatheit, Leben in Gemeinschaft und Leben in und mit der Öffentlichkeit. Für die Bewohner wird Privatheit und eine familienähnliche Gemeinschaft geschaffen. Die Menschen leben in Einzelzimmern und haben eigene Bäder und kleine Küchen – also einen privaten Rückzugsraum. Daneben gibt es große Wohnküchen, in denen tagsüber immer jemand zugegen ist und in denen Mahlzeiten gemeinsam zubereitet und eingenommen werden. Trotzdem wird eine optimale Verpflegung auch durch eine Großküche sichergestellt, die das ganze Haus mit allen Bauabschnitten und auch weitere Personen im Quartier mit Essen auf Rädern versorgen kann. 

In den Quartiershäusern nehmen die Bewohner weiter am Leben in der Öffentlichkeit teil: Sie nutzen Angebote im Quartier oder aber die Einrichtung bietet selbst Veranstaltungen und Einrichtungen für alle Bürgerinnen und Bürger an, beispielsweise kulturelle Veranstaltungen, Beratungsstellen oder ein Café.

Bauliches: 

Das Pflegeheim stellt den ersten Bauabschnitt des komplexen Bauvorhabens rund um das RMG dar und bietet Platz für 96 Bewohnende in drei Geschossen und sechs Wohngruppen. In diesem Bauabschnitt werden im Untergeschoss auch bereits die die zentrale Haustechnik für das Pflegeheim (Bauabschnitt 1) und das Service-Wohnen (Bauabschnitt 2) sowie im Obergeschoss Verwaltung mit Beratungsstelle realisiert. 

Die gemeinsamen Wohnküchen im neuen Pflegeheim, die auch gleichzeitig Aufenthaltsräume sind, haben großzügige Balkone nach Süden zur Lochhamer Straße hin. Diese werden verglast und bieten so im Winter die Möglichkeit, sie als Wintergarten zu nutzen, im Sommer kann die Verglasung geöffnet werden. 

Die Flure sind extra möglichst kurz gehalten und keine „gefangenen“ Flure, die einfach enden, sondern bieten durch Verbindungen immer die Möglichkeit, im Karree weiterzugehen. Die Wohngruppen bieten jeweils 16 Personen ein Zuhause, zwischen den Wohngruppen besteht eine Verbindung, die offensteht, aber auch geschlossen werden, kann, wenn unterschiedliche Aktivitäten stattfinden. 

Geheizt und gekühlt wird über Fußbodenheizungen mittels Wärmetauschern und Erdwärme. Die Fassade ist hinterlüftet, was verhindert, dass sie sich in den Sommermonaten kontinuierlich erwärmt. 

Die Kosten für das Pflegeheim liegen bei rund 22 Mio. Euro und werden mit ca. 11,2 Mio. Euro von Freistaat und Landkreis gefördert. 
 

 

 

 

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