Geothermie/Fernwärme mit Spitzen- und Ersatzkraftwerk


Schon vor Jahren setzte die Gemeinde Gräfelfing die Erneuerung der Energie- und Wärmeversorgung ganz oben auf ihre Agenda – auch in Anbetracht der Erfüllung der Energievision des Landkreises München.

Ein wichtiges Element dabei ist der Aufbau des Fernwärmenetzes. Die Geothermie – unter Einplanung eines Spitzen- und Ersatzkraftwerks – soll dabei eine wichtige Rolle spielen.

Nachdem sich die Gemeinde erfolgreich um die Aufsuchungserlaubnis beim Bergamt beworben hatte, waren im Sommer 2017 die Bürgerinnen und Bürger gefragt, die Energiewende in Gräfelfing mit zu gestalten.

In einem Kerngebiet (südlich der Autobahn und östlich der Bahnlinie) wurden 750 geeignete Gebäude identifiziert und es wurde Kontakt zu fast 400 Immobilienbesitzern aufgenommen. Hierbei informierten Mitarbeiter der Fernwärmenetz Gräfelfing GmbH über die Energieform, über die erforderlichen techischen Anschlüsse sowie über die damit verbundenen Kosten.

Das Interesse war mit fast 70 Prozent der Befragten sehr groß.

Wer Interesse an dem Thema hat, kann sich jederzeit proaktiv bei der Fernwärmenetz Gräfelfing GmbH melden (Kontaktdaten siehe unten).

Ziel war es, die Bürgerinnen und Bürger von Anfang an in den Prozess mit einzubinden. Die Erhebung wurde im Auftrag der eigens von der Gemeinde gegründeten Fernwärmenetz Gräfelfing GmbH von der Firma energie.concept.bayern GmbH & Co. KG (ecb) durchgeführt, die über langjährige Kompetenz im Bereich von Energiekonzepten verfügt.
 

Stand des Projekts im August 2022

Geothermie ist eine regenerative Energieform mit vielen Vorteilen: Sie schont die Umwelt, ist CO2- und damit klimaneutral und muss nicht wie Gas oder Öl über weite Strecken transportiert werden. Einmal installiert, ist sie für den Verbraucher jederzeit verfügbar – rund um die Uhr und unabhängig von Tages- oder Jahreszeiten, Wetter oder Klima. Angesichts der angespannten weltpolitischen Lage ist sie eine Wärmeversorgung, die noch mehr in den Fokus rückt. In Gräfelfing ist man sich dessen bewusst und es wird schon seit Jahren die Förderung von Wärme aus Tiefengeothermie vorbereitet. Mit der Gewinnung eines erfahrenen Partners – der Silenos Energy GmbH & Co. KG – und der Gründung der „Geothermie Gräfelfing GmbH & Co. KG“ (GGK) nimmt das Vorhaben jetzt an Fahrt auf und ein erster, vorläufiger Zeitplan kann vorgelegt werden. Im Vordergrund steht nun auch die Information der Öffentlichkeit.

„Als Gemeinde ist es unsere Pflicht, für die Daseinsvorsorge unserer Bürgerinnen und Bürger einzustehen – unter anderem auch, was die Sicherung von bezahlba­rer Energie angeht“, so Bürgermeister Peter Köstler. „Mit Geothermie kann unsere Gemeinde ihre Energieversorgung in die eigene Hand nehmen, nachhaltig und zukunftsfähig. Nachdem im Jahr 2009 bereits seismische Messungen im Gebiet Gräfelfing und Planegg vorgenommen worden waren und positive Ergebnisse lieferten, erhielten wir im Oktober 2016 nach langer Wartezeit und intensiven Verhandlungen die bergrechtliche Erlaubnis, Erdwärme zu gewerb­lichen Zwecken im genannten Gebiet aufzusuchen. Diese Genehmigung wurde zwischenzeit­lich bis November 2022 verlängert. Die im Frühjahr 2017 durchgeführte Haushaltsbefragung und Akquise zur geothermischen Fernwärme – befragt wurden Hauseigentümer*innen, Unternehmen und weitere mögliche Abnehmer – lässt auf großes Interesse und breite Akzeptanz in der Bevölkerung schließen. Ich bin daher sehr froh, nun die gute Nachricht überbringen zu können, dass es los geht! Allerdings müssen wir gleichzeitig auch noch um etwas Geduld bitten – denn die Tiefenbohrung, voraussichtlich auf einem Teil der Koppelflächen des Reitvereins nördlich der Würmtalstraße und westlich des Neurieder Wegs, muss natürlich entsprechend geplant und vorbereitet werden. Die Genehmigungs- und Detailplanungsphase, die nun bis Mitte 2023 ansteht, dient auch der Gewinnung von wichtigen Fördermitteln, die mit zur Finanzierung des Projekts beitragen. Im Anschluss an die Bohrung selbst müssen wir unser Fernwärmenetz aufbauen, dann erst kann die Wärme verteilt werden. Wir wissen auch jetzt schon, dass nicht alle Haushalte in Gräfelfing sofort angeschlossen werden können. Es wird mehrere Ausbaustufen geben, die ihre Zeit in Anspruch nehmen. Bei Interesse gibt es jedoch jetzt schon eine Vormerkliste, auf die man sich setzen lassen kann. Auch wenn es noch dauert – ein entscheidender Schritt in diese Richtung ist nun definitiv getan.“
 

Projektpartner Silenos Energy

Nach einem dreijährigen, EU-weiten Verfahren zur Findung eines kompetenten Projektpartners, konnte im April 2022 zwischen der Fernwärmenetz GmbH und der Silenos Energy GmbH & Co. KG die Projektgesellschaft „Geothermie Gräfelfing GmbH & Co. KG“ gegründet werden. Die Fernwärmenetz Gräfelfing GmbH hält an dieser selbst 51 % der Geschäftsanteile, die Silenos Energy GmbH & Co. KG ist mit 49 % beteiligt. Die neu gegründete Projektgesellschaft wird das Tiefengeothermie­projekt der Gemeinde umsetzen.

„Als erfahrener Spezialist im Bereich Geothermie steht die Silenos Energy GmbH & Co. KG für die professionelle Entwicklung und vor allem sichere Umsetzung sowie Finanzierung von klimaneutralen und nachhaltigen Geothermie-Projekten aus einer Hand“, so Silenos Energy-Geschäftsführer Felix Koselleck. „Unser Leistungsportfolio umfasst die gesamte Projektdurchführung – von der Projektentwicklung, Finanzierung und Detailplanung über die Bohrung bis zum sicheren Anlagenbetrieb unter Einhaltung aller Sicherheits- und Umweltstandards.“

„Für die verlässliche Wärmeversorgung von privaten und öffentlichen Haushalten sowie Industrie- und Gewerbebetrieben mit CO2-neutraler erneuerbarer Energie gewinnt die Geothermie zunehmend an Bedeutung, gerade auch angesichts der derzeitigen Marktlage“, betont Christian Steinbauer, ebenfalls Geschäftsführer der Silenos Energy.

Mit Silenos Energy, ein Unternehmen der STRABAG-/ZÜBLIN-Gruppe, wurden gute Bedingungen für die Realisierung des Projekts geschaffen: die Züblin Spezialtiefbau GmbH bringt ihr umfassendes Know-how in der Tiefbohrtechnik ein, die STRABAG ihre Expertise im Kraftwerks-, Anlagen- sowie Rohrleitungsbau.
 

Geplanter Projektablauf

Die Genehmigungs- und Detailplanungsphase wird voraussichtlich bis Q3 2023 andauern. Im Anschluss beginnen die Arbeiten am Bohrplatz (Q1 2024). Der Beginn der Bohrarbeiten ist für Q3 2024 geplant, der Beginn der Bauarbeiten für Fernwärmenetz und Heizzentrale in Q1 2025. Über die endgültige Fertigstellung und den Anschluss der ersten Haushalte kann zum derzeitigen Zeitpunkt noch keine konkrete Aussage getroffen werden. Die Bürgerinnen und Bürger werden jedoch engmaschig über den Projektverlauf informiert und können sich auch bei Interesse an geothermischer Wärme auf einer Vormerkliste registrieren lassen.

Weitere Informationen auf der Website:

www.geothermie-graefelfing.de

 

Geschäftsführung der Geothermie Gräfelfing GmbH & Co. KG:

Ansprechpartnerin im Rathaus Gräfelfing:

Dr. Lydia Brooks, Fernwärmenetz Gräfelfing GmbH,
l.brooks@graefelfing.bayern.de, 089 / 8582-1024

Ansprechpartner Silenos Energy:

Simon Brinkmann, Silenos Energy GmbH & Co. KG,
simon.brinkmann@silenos-energy.com

 

Fernwärmenetz Gräfelfing GmbH
Freihamer Straße 4b, 82166 Gräfelfing
Telefon 089 / 85 82 96
E-Mail info@fernwaermenetz-graefelfing.de
Internet www.fernwaermenetz-graefelfing.de

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