Energieeinsparung zurzeit besonders wichtig

Was tut die Gemeinde Gräfelfing aktuell um Energie einzusparen?

Vermehrt wird zurzeit die Frage an die Gemeinde Gräfelfing gerichtet, welchen Beitrag sie für das Einsparen von Energie in der aktuellen Energiekrise liefert.

Grundsätzlich ist zu unterscheiden zwischen dem Einsparen von Gas, für das momentan am ehesten ein Mangel droht, und dem Einsparen von Strom, für den derzeit kein Mangel erwartet wird. Da aber auch ein Teil des Stroms in Gaskraftwerken erzeugt wird, wirkt sich das Stromsparen indirekt ebenfalls auf die Verfügbarkeit von Gas aus.

Für die Gemeinde sind Energieeinsparung, Energieeffizienz und erneuerbare Energien schon lange sehr wichtige Themen. Bei allen Sanierungen und Neubauvorhaben wird hierauf ein besonderes Augenmerk gelegt. Dabei geht es sowohl um Energie für Wärme als auch um Strom.
 

1.) Energieeffizienz und Nutzung erneuerbarer Energien bei allen gemeindlichen Baumaßnahmen

Jüngstes Beispiel ist der fertiggestellte Neubau des Kindergartens an der Steinkirchner Straße. Hier kommt die Wärme aus einer Wärmepumpe, auf dem Dach ist eine Fotovoltaikanlage und die Holzbauweise ist so ausgeführt, dass Wärmeverluste im Winter bzw. sommerliches Aufheizen minimiert werden.

Zurzeit laufen umfangreiche Baumaßnahmen, um das Rathaus energetisch zu sanieren. Alle Fenster wurden bereits unter Beibehaltung der originalen Holzfensterrahmen getauscht. Aktuell wird das Dach gedämmt und es wird eine Fotovoltaikanlage auf diesem errichtet.

Auch beim sogenannten Nordtrakt auf dem Schulcampus Lochham erfolgt zurzeit eine umfangreiche energetische Sanierung. Hier ist ebenfalls eine Fotovoltaikanlage vorgesehen. Zudem wird eine Heizzentrale errichtet, die als Blockheizkraftwerk sowohl Strom als auch Wärme erzeugt und mehrere Liegenschaften versorgt. Damit kann der gesamte Strombedarf des Schulcampus durch die Fotovoltaik und das Blockheizkraftwerk erzeugt werden.

Als weiteres derzeit laufendes Bauvorhaben ist die Schwimm- und Dreifeldsporthalle zu nennen, die sich durch ein sehr modernes energetisches Gesamtkonzept auszeichnet.

Bei Straßensanierungen wird die Straßenbeleuchtung auf LED-Technik umgestellt. Die Beleuchtung wird in den Nachtstunden gedimmt. Bisher ist etwa die Hälfte der Straßen mit diesen Leuchten ausgestattet.

Darüber hinaus bekennt sich die Gemeinde zur Sanierung ihres Wasserkraftwerks an der Kraemermühle. Um die ökologische Durchlässigkeit der Würm beispielsweise für Fische zu verbessern, ist die Gemeinde zu baulichen Maßnahmen am Kraftwerk aufgefordert. Diese werden genutzt, um die Anlage zu modernisieren und in ihrer Effizienz zu erhöhen. Aktuell laufen die technischen Planungen dazu.

Bei der Mobilität spielt der Radverkehr eine große Rolle. Nach und nach werden die innerörtlichen Verbindungen und die Anbindungen an das überörtliche Radwegenetz optimiert. Die Mitgliedschaft der Gemeinde in der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen, AGFK, steht für das Bekenntnis der Gemeinde, auch langfristig weiter für Verbesserungen zu sorgen.

Das Mietradsystem MVG Rad ist ein Angebot speziell für Pendler mit öffentlichen Verkehrsmitteln, um die „letzte Meile“ zurückzulegen.

Im Hinblick auf private Haushalte schafft die Gemeinde Anreize für Energieeinsparungen durch ihr langjähriges Förderprogramm. Die Nachfrage nach diesen Zuschüssen ist schon lange ungebrochen. In den zurückliegenden Jahren hat der Gemeinderat das Programm schon manchmal im laufenden Haushaltsjahr noch einmal aufgestockt.
 

Nutzung von Tiefengeothermie

Beim Blick in die Zukunft ist besonders die geplante Nutzung von Geothermie (Wärme aus tiefen Erdschichten) hervorzuheben. Mit der Gründung einer Projektgesellschaft, der Geothermie Gräfelfing GmbH & Co. KG, hat das Vorhaben einen wichtigen Meilenstein erreicht. Die nächsten Schritte sind die Detailplanung und das Einholen der erforderlichen Genehmigungen, beginnend noch in diesem Jahr. Liegen die Genehmigungen vor und sind die Planungen finalisiert, starten die Arbeiten am Bohrplatz, momentan geplant für Ende 2023 / Beginn 2024.

Über ein stufenweise zu errichtendes Fernwärmenetz können in der Folge Liegenschaften in Gräfelfing mit umwelt- und klimafreundlicher sowie CO2-neutraler Wärme versorgt werden.

Dieses Projekt wird die gesamte Gemeinde der angestrebten Klimaneutralität ein sehr großes Stück näherbringen. Siehe auch: www.geothermie-graefelfing.de 

Die Gemeinde Gräfelfing setzt also schon sehr lange verschiedenste Maßnahmen um, die Energie einsparen oder einen Beitrag zur Erzeugung von regenerativen Energien leisten.
 

2.) Kurz- und mittelfristige Maßnahmen in der aktuellen Energiekrise

Um in der aktuellen Energiekrise zusätzlich kurzfristig zum Energiesparen beizutragen, werden folgende Maßnahmen geplant:

Heizungsoptimierung:

Zurzeit ermitteln Mitarbeitende der Gemeinde, in welchen kommunalen Liegenschaften die Heizanlagen noch optimiert werden können. Zu denken ist dabei an die Nachjustierung der Heizkurven und an hydraulische Abgleiche der Anlagen, wo dieses technisch möglich ist. Grundsätzlich betrifft das alle gemeindeeigenen Liegenschaften wie Schulen, Kitas, Wohn- und Bürogebäude.

Schwimmbad:

Ein großer Energieverbraucher unter den kommunalen Liegenschaften stellt das Schwimmbad an der Volksschule Lochham dar. Um hier Energie einzusparen, wird die Wassertemperatur etwas reduziert. Damit lässt sich pro Grad Temperaturabsenkung etwa 10 % der für die Wassertemperatur aufgewendeten Energie einsparen

Weil es sich um ein Schulschwimmbad handelt und es wichtig ist, dass die Kinder schwimmen lernen, wird zurzeit nicht erwogen, das Bad zu schließen. Sollte es allerdings im Herbst / Winter zu gravierenden Engpässen kommen, wird möglicherweise auch eine temporäre Schließung erforderlich.

Öffentlichkeitsarbeit:

Über die Öffentlichkeitsarbeit wird die Gemeinde in den kommenden Monaten wieder verstärkt Tipps und Hinweise zum Energiesparen veröffentlichen.
 

3.) Solidarität – Alle sind gefordert, mitzuwirken

Um in der aktuellen Energiekrise insbesondere Gas einzusparen, ist jeder Mensch aufgefordert, mitzuhelfen. Das gilt für Unternehmen jeder Größenordnung, für öffentliche Gebäude und für private Haushalte. Jede Kilowattstunde zählt, war vor Kurzem zu lesen. Auch wenn der individuelle Beitrag klein erscheint – in der Summe entfalten alle diese Beiträge ein großes Potential.

Eine Möglichkeit, den Heizenergieverbrauch zu senken sind Maßnahmen zur Heizungsoptimierung, wie z.B. ein Hydraulischer Abgleich. Dabei stellt ein Fachbetrieb sicher, dass die Heizung die Wärme gleichmäßig verteilt. 

Wann lohnt sich die Maßnahme? Ratsam ist ein hydraulischer Abgleich vor allem dann, wenn Sie das Gefühl haben, Ihre Heizung nicht richtig kontrollieren zu können, und Räume nicht so warm wie gewünscht werden. Gute Hinweise sind auch Geräusche wie Rauschen, Gluckern oder Pfeifen. Außerdem typisch: Einzelne Heizkörper glühen regelrecht, obwohl sie nur auf Stufe „1“ gestellt sind. Andere werden nicht richtig warm, obwohl sie voll aufgedreht sind.

 Es ist auch eine Frage der gesellschaftlichen Solidarität, das individuelle Verhalten zu prüfen und wo es möglich ist, Anpassungen in Richtung Energieeinsparung vorzunehmen. Gemeinsames Ziel der gesamten Gesellschaft muss es sein, dass die Vorräte möglichst lange reichen.

Vorlesen