Straßennamen

Die untenstehenden Tabellen geben Aufschluss über die Bedeutung der aktuellen Straßennamen in Gräfelfing und Lochham. Es sind all jene Namen aufgeführt, die einen historischen oder personenbezogenen Hintergrund haben. Die Zusammenstellung basiert auf einer Facharbeit von Christoph Richter, KHG.

Da sich gerade in und um die Zeit des Zweiten Weltkriegs sehr viele Straßennamen im Ortsgebiet von Gräfelfing und Lochham verändert haben, sind diese ehemaligen Namen zusätzlich mit dem jeweiligen Geltungszeitraum aufgeführt.

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A

  • Adalbert-Stifter-Platz (1980)
    Stifter, Adalbert (1805-1868), österreichischer Schriftsteller. Stifter wurde am 23. Oktober 1805 im böhmischen Oberplan geboren. Nachdem sein Vater verunglückte, musste Stifter sich um den Lebensunterhalt seiner Mutter und den der Geschwister kümmern. Nach seinem Jurastudium in Wien, das er abbrach, arbeitete er als Privatlehrer. Unter anderem unterrichtete er den ältesten Sohn des Staatskanzlers Klemens Wenzel von Metternich. Er widmete sich zusätzlich immer wieder der Landschaftsmalerei und schrieb noch von der Romantik geprägte Novellen. 1837 heiratete Stifter die Putzmacherin Amalie Mohaupt. Im Verlauf der Revolution von 1848 bis 1849 wurde er in die Frankfurter Nationalversammlung gewählt, die vergeblich versuchte, ein liberales deutsches Bündnis unter Einschluss Österreichs zu errichten. 1853 setze er sich als Landeskonservator von Oberösterreich für viele Kunstdenkmäler ein. 1859 starb seine Stieftochter und er hatte immer mehr mit persönlichen und finanziellen Problemen zu kämpfen. Zusätzlich machten sich die Auswirkungen einer 1863 beginnenden Leberzirrhose bemerkbar. Stifter starb am 28. Januar 1868 in Linz vermutlich durch Selbstmord.
  • Akilindastraße (1930)
    Mitbegründerin des Klosters „In der Scharnitz“ 763.
  • Alois-Deschler-Straße (1926-54 Zweigstraße)
    Deschler Alois (1889-1954) Mitbegründer und Vorsitzender der Heimstätten-Baugenossenschaft. Diese diente dazu, auch weniger begüterten Bürgern den Bau eines Hauses zu ermöglichen und trug dazu bei, die in Gräfelfing entstandene Wohnungsnot zu beheben. Nachdem er 30 Jahre lang der Gemeinde gedient hatte, starb er am 11.7.1954. Nur einen Tag später wurde die Straße nach ihm benannt.
  • Alois-Johannes-Lippl-Straße (1978)
    Alois Johannes Lippl wurde am 21.06.1903 geboren, nach seiner Schulausbildung schrieb er einige Theaterstücke. Von 1932-1935 war Lippl Leiter der Hörspielabteilung des Bayrischen Rundfunks, 1948-1953 Intendant des bayerischen Staatsschauspiels. Am 8.10.1957 starb er in Gräfelfing. Seine Stücke „Die Pfingstorgel“ und "„Der Holledauer Schimmel“ gehörten zu den größten Erfolgen der Lochhamer Laien-Bauern-Bühne.
  • Am Anger (1949)
    Anger ist die alte Bezeichnung für Dorfwiese.
  • Am Einfang (1927)
    Am Einfang ist ein aus der Jagd entnommener Flurname. Am Einfang standen die Netze, die bei einer Treibjagd das Wild in eine gewünschte Richtung lenken sollten.
  • Am Vogelherd (1921)
    Am Vogelherd wurde früher den Vögeln mit Fallen und Leimruten nachgestellt. Es gab eigene Jäger, die dafür der Herrschaft entsprechende Abgaben zahlen mussten.
  • Aribostraße (1934)
    Arbeo (Aribo, Arbo) wurde 723 in der Gegend von Meran geboren und von Bischof Erimbert von Freising erzogen. Als Benediktinermönch erwarb er sich langobardisch-romanische Bildung. Unter Bischof Joseph von Freising wurde er Presbyter und Notar, 763 Abt des neugegründeten Klosters in der Scharnitz (an der Grenze von Tirol und Bayern) und 764 Josephs Nachfolger. Aribo stand auf Seiten des Frankenkönigs Karl gegen den bayerischen Herzog Tassilo III. Aribo war einer der bedeutendsten Bischöfe seiner Zeit. Er hat den Besitz des Bistums beträchtlich vermehrt. Unter ihm wurden einige Klöster gegründet. 772 verlegte Aribo das Kloster Scharnitz nach Schlehdorf am Kochelsee. Aribo verfasste die Biographien Korbinians und des Regensburger Abtes und Bischofs Emmeram. Beide sind die frühesten Quellen bayerischer Kirchen- und Profangeschichte. Aribo starb am 4.5.784 und wurde in Freising beerdigt
  • Arnpeckstraße (1934-45 Ritzmannstraße)
    Veit Arnpeck wurde zwischen 1435 und 1444 in Freising als Sohn eines Schusters geboren. Arnpeck studierte 1454-1457 in Wien und wirkte als Geistlicher in Amberg, Freising und Landshut. Bekannt wurde Arnpeck durch seine Geschichtswerke, das bedeutendste ist seine 1491-1495 entstandene und bis dahin reichende »Chronica Baioariorum«. Diese ist die wichtigste bayerische Landesgeschichte des Mittelalters. Ende 1495 starb er in Landshut.
  • Asamstraße (1936-45 Hans-Maikowski-Straße)
    Von 1711-1714 reisten die beiden Brüder Cosmas Damian Asam (1689-1739) und Egid Quirin Asam (1692-1750) nach einer Grundausbildung bei ihrem Vater nach Rom, wo sie nachhaltig von der Barockkunst geprägt wurden. Egid Quirin absolvierte nach dieser Reise eine Bildhauerlehre in München. Bekannt geworden sind die beiden Brüder durch die Ausstattung von Benediktiner-Kirchen, bei denen Architektur, Malerei und Plastik eine Einheit bilden. Sie gestalteten u. a. die Stiftskirche in Einsiedeln in der Schweiz (Stuck und Fresken, 1724-1726), Sankt Johannes Nepomuk in München (1733/1734) und führten die barocke Umgestaltung der Klosterkirche Sankt Emmeram in Regensburg aus (1731-1733). Als ein Meisterwerk süddeutscher Barockplastik gilt die Himmelfahrt Mariä am Hochalter des Augustinerchorherrenstiftes zu Rohr (1717-1722). Egid Quirin Asam schuf unter anderem den Neubau der Stiftskirche in Rohr in Niederbayern (Westturm und Fassade, 1717-1719), die Seitenaltäre der Klosterkirche Fürstenfeld (1737, 1746) und die Stuckfigur des heiligen Johannes von Nepomuk in der gleichnamigen Kirche in München (um 1735). Er starb am 29. April 1750 in Mannheim.

  

B

  • Bahnhofstraße (1901/1945) (1933-45 Adolf-Hitler-Straße)
    Um die Jahrhundertwende erhielten Gräfelfing und Lochham Haltepunkte an der Eisenbahnlinie von München nach Starnberg. Im Bebauungsplan 1902 wurde die Bahnhofstraße als neue breite Hauptstraße des Ortes festgelegt.
  • Barbaraweg
    Weg zum ehemaligen Barbaraheim der königlich bayerischen Artillerie. Die heilige Barbara (gestorben 306) lebte nach der Legende in der Stadt Nikomedia (heute Izmit, Türkei). Ihre Jugend verbrachte sie eingesperrt in einem Turm, da ihr Vater sie vor der übrigen Welt zu schützen versuchte. Gegen den Willen ihres Vaters wurde sie in dieser Abgeschiedenheit zur Christin. Dieser lieferte sie daraufhin dem römischen Statthalter aus, doch auch er konnte sie nicht dazu bewegen, ihrem Glauben zu entsagen. Schließlich richtete der Vater seine Tochter selbst, indem er sie köpfte. Kurz darauf wurde er von einem Blitz erschlagen. Später wurde sie Schutzheilige der Artillerie. Der Festtag der heiligen Barbara ist der 4. Dezember.
  • Beethovenstraße (1953, vormals Kravogelstraße)
    Ludwig van Beethoven wurde am 17. Dezember 1770 in Bonn geboren und wuchs in bescheidenen Familienverhältnissen auf. Nach seiner vorläufigen musikalischen Ausbildung bei seinem Vater wurde vereinbart, dass Beethoven bei Amadeus Mozart studieren sollte. 1787 ging Beethoven nach Wien, kehrte jedoch bald nach Bonn zurück, da seine Mutter im Sterben lag. Beethoven kehrte erst 1792 nach dem Tod Mozarts zurück nach Wien, wo er Schüler des Komponisten Joseph Haydn wurde. 1796 trat durch ein Gehörleiden eine Wende in seinem Leben ein. In den folgenden Jahren zog sich Beethoven immer mehr zurück und trat 1814 zum letzten Mal öffentlich auf. Ab 1818 bis zu seinem Tode war es ihm nur noch schriftlich möglich sich mit seinen Gästen zu unterhalten. Sein musikalisches Schaffen wurde jedoch durch die Taubheit nicht beeinträchtigt. Am 26. März 1827 starb er in Wien an einem Leberleiden.
  • Bessere Zukunft (1937-45 Dankopferstraße)
    Nach Kriegsende wurde die ehemalige „Dankopfer“-Siedlung, die für die Veteranen des Ersten Weltkriegs errichtet worden war, hoffnungsvoll in Bessere Zukunft umbenannt.
  • Böcklinstraße (ca. 1949)
    Arnold Böcklin wurde am 16. Oktober 1827 als Kaufmannssohn in Basel geboren. Nach seiner Ausbildung in Düsseldorf ging er für mehrere Jahre nach Rom, wo er besonders von der Mittelmeerlandschaft und der Welt der antiken Mythen inspiriert wurde. Nachdem er abwechselnd in der Schweiz, in München und Florenz gelebt hatte, ließ er sich schließlich in Fiesole nieder, wo er am 16. Januar 1901 starb.
  • Brucknerstraße (1949)
    Anton Bruckner wurde 1824 in Ansfelden geboren. Bevor er 1848 Organist am Stift von Sankt Florian bei Ansfelden wurde, arbeitete er in Landgemeinden als Schulgehilfe. Von 1856 bis 1868 war er als Domorganist in Linz tätig, zwischendurch gab er Konzerte in Frankreich, England und der Schweiz. Anton Bruckner starb am 11. Oktober 1896 in Wien.
  • Bürgermeister-Huber-Platz (1959)
    Der Landwirt Josef Huber war 1906/1907 und 1916-1933 Bürgermeister von Gräfelfing. 1912-1917 und 1946-1947 war er im Gemeinderat vertreten. Während seiner Amtszeit erwarb die Gemeinde das Gut Lochham und den Besitz der liquidierten Terraingesellschaft, unter anderem wurden die Volksschule erweitert und die Herz-Jesu Kirche erbaut. 1947 wurde Huber zum Altbürgermeister ernannt, 1952 zum Ehrenbürger.

  

E

  • Egerländer Straße (1938)
    Mit diesem Straßennamen gedachte man der Heimholung des Eger- und Sudetenlandes ins Reich. Man behielt den Namen 1945 bei zur Erinnerung an die Aussiedlung, da gerade die Egerländer ein Teil der Hauptleidtragenden des 1945 verlorenen Kriegs waren.
  • Eichendorffplatz (1957)
    Joseph Freiherr von Eichendorff wurde am 10. März 1788 auf Schloss Lubowitz bei Ratibor in Schlesien geboren. Nach seinem Jurastudium an verschiedenen deutschen Universitäten (Halle, Heidelberg und Berlin) übersiedelte er 1810 nach Wien. Infolge seiner Teilnahme an den Befreiungskriegen wurde Eichendorff 1816 preußischer Beamter, bis zu seiner Pensionierung 1844 arbeitete er ab 1831 im Berliner Kultusministerium. Er schrieb zahlreiche Erzählungen und Gedichte, eines seiner bekanntesten Werke ist die Novelle „Aus dem Leben eines Taugenichts“ (1826).
  • Ernst-Wacker-Platz (1958)
    Ernst Wacker  (1884-1958) lebte seit 1931 in Gräfelfing und war Vorsitzender des Obst und Gartenbauvereins, der während der Kriegsjahre einen wesentlichen Beitrag für die Lebensmittelversorgung der Gräfelfinger leistete. Zwischen 1952 und 1958 war er Mitglied des Gemeinderats.
  • Ettaler Straße (1957)
    Benannt nach der 1330 gegründeten Benediktinerabtei Ettal, wohl in Anlehnung an die anderen Klosternamen wie Rottenbuch.

  

F

  • Friedemann-Bach-Straße (1957)
    Wilhelm Friedemann Bach, der ältester Sohn des bekannten Komponisten Johann Sebastian Bach, wurde 1710 in Weimar geboren. Er war Schüler der Thomasschule in Leipzig. Von 1733 bis 1746 hatte er eine Organistenstelle in der Sophienkirche in Dresden inne, anschließend war er bis 1764 als Organist in der Frauenkirche in Halle tätig. Danach ging er zunächst nach Braunschweig, später nach Berlin jedoch ohne jemals eine feste Stelle anzunehmen.

  

G

  • Gabriel-von-Seidl-Straße (1936-45 Karl-Laforce-Straße)
    Gabriel Seidl wurde 1848 in München geboren. Er arbeitete bis 1888 mit seinem Bruder Emanuel Seidl zusammen und war der führende Vertreter des Historismus in Süddeutschland, wobei er auch Details aus der ländlichen Architektur verwendete. Mit zu seinen bekannteren Bauwerken gehört die zwischen 1887-89 erbaute Villa des Münchner Malers Franz von Lenbach. Gleichzeitig entwarf Seidl die Villa des Malers Friedrich August von Kaulbach in München. 1894 bis 1900 schuf er sein Hauptwerk, das Bayerische Nationalmuseum in München, bei dem er sich den Ausstellungsstücken anpasste und aus Stilelementen der Gotik, Renaissance und des Barock eine historisch wirkende Umgebung entwarf. In München schuf er außerdem das Künstlerhaus (1896-1900), die Ruffinihäuser (1903-1905) und die Fassade des neubarocken Stachus-Rondells (1899-1900). 1906 baute er das Deutsche Museum und 1907 entwarf er das Historische Museum der Pfalz in Speyer. Er starb 1913.
  • Geigerstraße (1912)
    Josef Geiger (1833-1912), Oberlandesgerichtsrat, 1881-1887 Zentrums-Abgeordneter im Reichstag, 1881-1912 Abgeordneter im Bayerischen Landtag,1912 Ehrenbürger der Gemeinde Gräfelfing
  • Gottfried-Kölwel-Straße (1970)
    Gottfried-Kölwel (1889-1958), expressionistischer Lyriker, wohnte in Gräfelfing
  • Grawolfstraße (1902)
    Man nimmt an, dass vom Namen eines Sippenältesten Grawolf Grewolfingen, das heutige Gräfelfing abgeleitet ist. Gräfelfing war eine Sippensiedlung im Huosigau (Würmtal). Verschiedene Vereine haben den „Grawolf“ im Vereinsabzeichen so z.B. der TSV.
  • Grosostraße (1909)
    Groso, Neffe der Akilinda, Mitbegründer des Klosters „In der Scharnitz“ 763
  • Gstallerweg (1923)
    Flurname, übernommen von einem Abstellplatz für Vieh

  

H

  • Haberlstraße (1917)
    Benannt nach dem Haberlhof, der bereits im 17. Jahrhundert an der Pasinger Straße erbaut wurde.
  • Hans-Cornelius-Straße (1957)
    Hans Cornelius wurde am 27.09.1863 in München geboren, studierte dann in Berlin Leipzig und München. 1894 habilitierte er an der Münchner Universität wo er 1903 als ao. Professor für Philosophie tätig war. Ab 1936 lebte Cornelius in dem von ihm gekauften Magmannhof und starb am 23.8.1947 in Gräfelfing.
  • Hans-Winter-Platz (1992)
    Hans Winter, geboren 1904, war Initiator und Vorstand der Wohnungsbaugenossenschaft „Am Anger“. Als SPD-Mitglied war er von 1938 bis 1941 in Dachau interniert und nach der Aussiedlung aus dem Sudetenland ab 1946 in Gräfelfing ansässig. 1948 bis 1984 gehörte er dem Gemeinderat an, 1952 bis 1978 dem Kreisrat. Die Gemeinde verlieh ihm die Silberne und Goldene Bürgermedaille und ernannte ihn zum Ehrenbürger. Er starb 1992.
  • Hartnagelstraße (1932-49 Pirmayerstraße)
    Ludwig Hartnagel (1873-?) lebte seit 1909 in Gräfelfing und gründete 1910 einen Interessensverein für Gräfelfings Neubürger. 1912 wurde Hartnagel für eine Amtsperiode zum Bürgermeister gewählt. In der schwierigen Zeit 1918/19 arbeitete er in der Lebensmittelkomission und im Wohnungsausschusss des Gemeinderats. Bei seinem Ausscheiden 1919 schlug der Gemeinderat seine Ernennung zum Ehrenbürger und die Benennung einer Straße vor, der Beschluss wurde jedoch wieder zurückgenommen. 1926 verließ Hartnagel mit seiner Familie den Ort.
  • Haydnstraße (1953)
    Franz Joseph Haydn wurde in einfachen Verhältnissen in der Nähe von Wien, am 31. März 1732 geboren. Nach neun Jahren wurde Haydn mit 17 Jahren wegen Stimmbruches aus dem Chor des Wiener Stephansdomes entlassen. Als freischaffender Musiker verdiente sich Haydn die nächsten Jahre seinen Lebensunterhalt. Während er Musiktheorie studierte, entstanden seine ersten Kompositionen. Haydn lebte und arbeitete 30 Jahre lang bei der Adelsfamilie Esterházy in Eisenstadt. Nach dem Tod von Fürst Nikolaus Joseph Esterházy im Jahr 1790 wurde Haydn (mit einer festen Pension von 1400 Gulden) beurlaubt und zog als unabhängiger und berühmter Komponist nach Wien. In der Konzertsaison 1791/92 und 1794/95 ging Haydn nach London. Zwischen den beiden Londoner Aufenthalten war Haydn in Wien der Lehrer von Ludwig van Beethoven. Haydn starb am 31. Mai 1809 in Wien.
  • Heimstättenstraße (1926)
    Am 20. April 1918 wurde die „Garten- und Heimstättenbaugenossenschaft für Krieger und Minderbemittelte“ Pasing gegründet. Ihr Zweck war der Bau von Eigenheimen. Zusammen mit den Siedlervereinigungen „Waldpark“ und „Waldheim“ trugen die Mitglieder zur Gründung des „Bürgervereins Lochham“ bei und sicherten sich damit ihr Mitspracherecht im Gemeinderat.
  • Hermann-Hummel-Straße (1971)
    Hermann Hummel, geboren 1881 war Siedlungspionier in der Waldparksiedlung und später Mitbegründer und Vorsitzender des Bürgervereins Lochham. Auf eigene Faust stellte er Nachforschungen über frühgeschichtliche Vergangenheit von Gräfelfing/Lochham an. Der Träger der “goldenen Bürgermedaille” starb am 8.3.1971. Wenige Tage später am 23.3.1971 wurde die Straße nach ihm benannt.
  • Himbselweg (2002)
    Johann Ulrich Himbsel (1787-1860) war Gründer der Eisenbahnlinie Starnberg-München, die er teilweise aus eigenen Mitteln finanzierte. Des weiteren hat er die Dampfschifffahrt auf dem Starnbergersee initiiert und damit den wirtschaftlichen Aufstieg der Region herbeigeführt.
  • Hörwarthstraße
    Freiherren von Hörwarth, zwischen 1616 und 1732 Besitzer der Hofmark Planegg, ab 1643 auch von Seeholzen
  • Hubert-Reißner-Straße (1925-55 Im Winkl)
    Hubert Reißner (1904-1955) war während der letzten beiden Jahre des 2. Weltkrieges Luftschutzarzt in Gräfelfing. 1948-1955 war er Gemeinderatsmitglied, Vorsitzender des TSV sowie Mitglied und Schützenkönig der Würmtaler I, deren Schützenkette er vor der Beschlagnahmung durch die amerikanische Besatzung bewahrte. Des weiteren machte sich Reißner als Mitbegründer der Faschingsgesellschaft „Würmesia“ verdient.

  

I

  • Ignaz-Günther-Weg (1971)
    Franz Ignaz Günther (1725-1775) wurde in Altmannstein bei Ingolstadt geboren und lernte zuerst bei seinem Vater, einem Bildhauer und Schreiner. 1751 ging Günther zu Paul Egell nach Mannheim (bis 1752) und wechselte 1753 an die Kunstakademie in Wien. Nach 1754 wirkte er in München als Bildhauer, wo er zumeist für kirchliche Auftraggeber arbeitete. 1761/1762 entstand eines seiner Hauptwerke, die Kirchenausstattung für die ehemalige Benediktinerabtei von Rott am Inn.
  • Im Birket (1924)
    Alter Flurname in den Katasterkarten aus dem 19. Jahrhundert
  • Immelmannstraße (ca. 1930)
    Max Immelmann wurde am 21.09.1890 in Dresden geboren. 1914 meldet sich Immelmann freiwillig zur Ausbildung als Millitärflieger. Während der Ausbildung entwickelt er eine eigene Flugtechnik, die später auch seinen Namen trug. Durch diese Flugtaktik wurde er zu einem der bekanntesten Jagdflieger, was auch durch seine 15 Abschüsse unterstrichen wurde. Immelmann kam am 18.06.1916 bei Sallaumines (Flandern) während eines Einsatzes ums Leben.
  • Irminfriedstraße
    Irminfried, Sohn der Akilinda, Mitbegründer des Klosters „In der Scharnitz“ 763

  

J

  • Jahnplatz (1949)
    Friedrich Ludwig Jahn (1778-1852), deutscher Pädagoge und Begründer der nationalen Turnbewegung im 19. Jahrhundert. Der am 11. August 1778 in Lanz geborene Jahn wurde 1810 Lehrer in Berlin. Nachdem Jahn 1813 für kurze Zeit Lützows Freikorps beigetreten war, setzte er sich für die Gründung der Deutschen Burschenschaften ein. Zwischen 1819 und 1840 verbrachte er sein Leben im Gefängnis. 1848 wurde er als Abgeordneter in die Frankfurter Nationalversammlung der Paulskirche gewählt. Jahn starb am 15. Oktober 1852 in Freyburg. Die Straße liegt am Sportgelände des TSV.
  • Josef-Schöfer-Straße (1913-53 Bäckerstraße)
    Josef Schöfer war Innungsmeister der Bäckerinnung München und Initiator für den Bau des Bäckererholungsheims (heute Daytop) und der Bäckerkapelle. Er starb 1922.

  

K

  • Kerschensteinerstraße (1938-45 Gustloffstraße)
    Georg Kerschensteiner wurde am 29. Juli 1854 in München geboren. Er war anfangs als Volksschullehrer später dann als Gymnasialpädagoge tätig. Im dem Zeitraum von 1895 bis 1919 war er Stadtschulrat in München. In den Jahren von 1912 bis 1918 war er Mitglied der „Freisinnigen Volkspartei“ im deutschen Reichstag. Kerschensteiner war Wegbereiter der sogenannten Arbeitsschule (Hervorhebung des Werkunterrichtes) und gilt als Begründer der modernen Berufsschule. Zu seinen Hauptwerken zählen unter anderem „Grundfragen der Schulorganisation“ (1907), ”Begriff der Arbeitsschule“ (1912).Möglicherweise lernte Bürgermeister Dr.Paul Diehl während seines Pädagogikstudiums seine Ideen schätzen. Kerschensteiner starb am 15. Januar 1932 in München.
  • Killerstraße (vor 1902)
    Die Familie Killer lebt schon Jahrhunderte lang in Gräfelfing. 1782 erbaute Veit Killer seinen Hof. Zur Jahrhundertwende begann Mathäus Killer die Zipfelhaubenkolonie, eine Villenansiedlung, aufzubauen. Der gelernte Schustermeister Josef Killer investierte 1902 in Immobilien und ließ von seinem Bruder 6 Villen an der Würmstraße erbauen, die er nicht sehr gewinnbringend verkaufte. Die Zipfelhaubenkolonie erhielt ihren Namen durch die kleinen Türmchen der Häuser, die für die Zeit typisch waren.

  

L

  • Lacklweg
    Georg Lackl war der erster Pächter der 1896 erbauten „Waldschänke“ am Lochhamer Bahnhof.
  • Langemarckstraße
    Langemarck ist eine in Westflandern gelegene belgische Gemeinde. Am 11.11.1914 verblutete dort ein Kriegsfreiwilligenregiment beim Sturm auf englische Linien.
  • Langewieschestraße (? Aribostraße, 1934-45 Ruffinistraße)
    Wilhelm Langewiesche Schriftsteller u. Verleger 1866-1934 – Bruder des Verlegers Karl L. und Vater der Schriftstellerin Marianne L. – lebte mit seinen Töchtern zeitweise im Würmtal. Seine Impressionen und Gefühle nach dem frühen Tod seiner Frau verarbeitete er in einem Gedichtband über Planegg (1904).
  • Leharstraße (1949)
    Franz Lehár wurde am 30. April 1870 in Komorn in Ungarn geboren. Während seiner Jugend studierte er am Prager Konservatorium, wurde Orchestergeiger und war von 1890 bis 1902 Kapellmeister verschiedener Militärkapellen. Schließlich wurde er Dirigent am Theater an der Wien. 1896 wurde seine erste Operette Kukuschka uraufgeführt. Seinen größten Erfolg feierte er in Wien mit der Operette „Die lustige Witwe“. Es folgten über 30 weitere Operetten. Seine eher melancholischen, slavisch charakterisierten Melodien schmückte er häufig facettenreich aus. Lehár starb am 24. Oktober 1948 in Bad Ischl.
  • Leiblstraße (1938-45 Otto-Gahr-Straße)
    Wilhelm Maria Hubertus Leibl wurde 1844  in Köln geboren. Er studierte an der Münchner Kunstakademie. In einem Kreis gleichgesinnter Maler, dem u. a. Wilhelm Trübner, Hans Thoma, Carl Schuch, Johann Sperl und Thomas Alt angehörten, fand er schon früh zu seinen bevorzugten Motiven, der Darstellung oberbayerischer Bauern in ihrem alltäglichen Umfeld. Eines seiner bekannteren Werke ist: Drei Frauen in der Kirche (1882). Seine künstlerischen Vorbilder waren neben dem Franzosen Gustave Courbet besonders die alten Meister, wie Hans Holbein der Jüngere. Er starb 1900.
  • Lenbachstraße (?-1945 M.-Faust-Straße)
    Franz von Lenbach wurde 13. Dezember 1836 in Schrobenhausen in Oberbayern geboren und studierte 1860 bis 1862 an der Weimarer Kunstschule. Von 1863 bis 1868 kopierte er im Auftrag von Graf Schack in Italien und Spanien Bilder alter Meister. Da er sich in München als Maler von Gruppen- und Einzelporträts etablieren konnte, wurde ihm die Ehre zu Teil, einige der berühmtesten Männer seiner Zeit zu porträtieren u. a. König Ludwig I., Kaiser Wilhelm I. und Otto von Bismarck (von dem er allein über 80 Porträts schuf). Lenbachs Bilder sind häufig gleich aufgebaut: Die Figur bleibt in magischem Helldunkel, das Licht sammelt sich in warmem Ton auf dem Kopf bzw. dem Gesicht, dessen charakteristische Züge vor braunem Hintergrund mit Lichteffekten betont werden. In dem 1881 bis 1891 von Gabriel von Seidl für ihn in München errichteten Lenbachhaus befinden sich heute neben seinen eigenen Werken vor allem die Sammlungen der Münchener Malerei des 19. Jahrhunderts und des Blauen Reiters. Lenbach, der 1882 geadelt worden war, starb am 6. Mai 1904 in München.
  • Liebigstraße (1938-45 Holzweberstraße)
    Justus Freiherr von Liebig wurde am 12. Mai 1803 in Darmstadt geboren. Sein Physik- und Chemiestudium begann Liebig an der Universität Bonn. 1821 wechselte er an die Universität Erlangen und ging anschließend für zwei Jahre nach Paris an die École Polytechnique. 1823 promovierte Liebig und wurde ein Jahr später Professor an der Universität Gießen. 1825 wurde er dort zum ordentlichen Professor für Chemie berufen. 1845 wurde er zum Freiherrn ernannt und 1852 als Professor für Chemie an die Bayerische Akademie der Wissenschaften nach München berufen. Vorerst forschte Liebig in der organischen Chemie, später dann in der Biochemie. Er starb 1873.
  • Lochhamer Straße (ca. 1965)
    Zeitweise (um 1912) auch Benennung der heutigen Würmstraße. Die Häuser im alten Ortskern Lochhams waren zuvor ohne Straßenname durchnummeriert.
  • Lohenstraße (1968)
    Lohe ist eine alte Bezeichnung für Wald. Lochham hieß früher Lohheim.

  

M

  • Magmannstraße (1923)
    Benannt nach dem früheren Magmannhof, der auf Höhe der heutigen Planegger Straße 14 stand.
  • Maria-Eich-Straße (1929) (1938-45 Ludendorffstraße)
    Wallfahrtskirche Maria-Eich: 1710 stellten zwei Schmiedsöhne aus Planegg an einer Eiche eine kleine Marienstatue auf, 20 Jahre später wurde an dieser Stelle eine Holzkapelle errichtet. Ein Jahr später wurde von Baron v. Ruffini eine Klause erbaut und ein Eremit eingesetzt der für Schul und Messdienst verantwortlich war. Seit 1847 schließlich wurde ein täglicher Gottesdienst eingeführt.
  • Mathildenstraße (1929)
    Mathilde von Hirsch, geboren in Mannheim war Gattin des Freiherrn Emil von Hirsch, Schloßherr in Planegg 1888-1918, und Mutter des Freiherrn Rudolf von Hirsch.
  • Max-Bruch-Straße (1957)
    Max Bruch wurde am 6. Januar 1838 in Köln geboren. Seine musikalischen Grundkenntnisse erhielt er von seiner Mutter. Bruch studierte Musik in Frankfurt und Köln. 1865-1867 wurde Bruch als Dirigent in Koblenz engagiert, danach 1867-1870 in Sondershausen, 1870-1880 in Berlin, 1880-1883 in Liverpool und schließlich 1883-1889 in Breslau. 1891-1910 lehrte er an der Berliner Akademie der Künste. Seine bekanntesten Werke sind das Violinkonzert g-Moll und Kol Nidrei für Violoncello und Orchester. Daneben schrieb er die Opern Loreley (1863) sowie Hermione (nach William Shakespeares Wintermärchen), Sinfonien, Kammermusik und Klavierlieder. Bruch starb am 2. Oktober 1920 in Berlin.
  • Merowingerstraße (1934)
    Merowinger, fränkisches Königsgeschlecht, das von 481 bis 751 im Frankenreich herrschte. Der letzte starke merowingische König war Dagobert I, der von 629 bis 639 regierte. Seine Nachfolger rieben sich in Machtkämpfen untereinander auf. Die Macht der Könige ging nach und nach an den Adel, vor allem an die Hausmeier über. 751 setzte der karolingische Hausmeier Pippin der Jüngere den merowingischen König Childerich III. ab, beendete damit die Herrschaft der Merowinger und leitete den Aufstieg der Karolinger ein. Im Jahr 1934 entdeckten Bauarbeiter 40 Gräber der Merowingerzeit mitten in Gräfelfing.
  • Mesnerweg (1998)
    Fußweg von der alten Lochhamer Kirche zum ehemaligen Mesner-Anwesen.
  • Mozartstraße (1953)
    Wolfgang Amadeus Mozart wurde am 27. Januar 1756 in Salzburg unter dem Namen Johannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus Mozart geboren. Schon mit sechs Jahren komponierte er, während der Grundausbildung durch seinen Vater Leopold Mozart, sein erstes Menuett für Klavier. In den folgenden Jahren unternahm er mit seinem Vater eine Weltreise quer durch Europa (München, Frankfurt, Brüssel, Paris, London, Den Haag). 1969 wurde er zum unbesoldeten Hofkonzertmeister des Erzbischofs von Salzburg ernannt, unternahm in der Zukunft aber immer wieder Reisen mit seinem Vater durch Europa. In Rom wurde ihm sogar die päpstliche Auszeichnung als Ritter vom Goldenen Sporn verliehen. 1772 wurde Mozart zum Konzertmeister in Salzburg ernannt, bekam jedoch nur einen sehr geringen Sold. Nach Reisen durch ganz Europa traf er 1780 die Entscheidung, sich als freien Künstler in Wien niederzulassen, was ihm einige gut bezahlte Aufträge einbrachte. Im selben Jahr heiratete Mozart Constanze Weber. Da ihm aber schon bald finanzielle Probleme zu schaffen machten, versuchte er diese mit Privatunterricht und einer großen Zahl von Privatkonzerten zu lösen. In Armut und Abgeschiedenheit von der öffentlichkeit, arbeitete er die letzten 5 Jahre fast ohne Pause. Am 5. Dezember 1791 starb Mozart in Wien und wurde in einem Massengrab beerdigt.
  • Mühlenweg
    Weg am Wehr der ehemaligen Kraemer-Mühle. Bereits sehr früh berichten Akten über eine Mühle an dieser Stelle. Ab 1830 besteht zusätzlich eine Sägemühle. Bereits 1900 wird die Wasserkraft zum Betrieb von Elektroturbinen genützt, die - 1984 erneuert - auch heute noch Strom liefern.

  

O

  • Oelmüllerstraße (1933)
    Benannt nach der Ölmühle die im 18. Jahrhundert auf dem heutigen Grundstück Würmstraße 8 stand.
  • Otilostraße (vor 1911)
    Otilo, Neffe der Akilinda, Mitbegründer des Klosters „In der Scharnitz“ 763

  

P

  • Paul-Eipper-Weg (1971)
    Paul Eipper wurde am 10. Juli 1891 in Stuttgart geboren.Schon während seiner Schulzeit am Wilhelmsgymnasium in Stuttgart begann Paul Eipper sich intensiv mit der lebenden Natur zu beschäftigen, unterstützt wurde er dabei von seinem Onkel der Leiter des Tiergartens war. 1962 erschien sein erstes Buch: Die geschmiedete Rose. In den nächsten 25 Jahren arbeitete er als Buchhändler, im Kunsthandel und schließlich in literarischen Verlagen. 1930 gab er seine Tätigkeit, damals als Direktor des S. Fischer Verlags Berlin auf, um sich ganz seinen naturforschenden Interessen zu widmen. Neben ca. 30 Büchern entstanden vier Tierfilme unter der Leitung von Paul Eipper. Für seine aufklärerische Tätigkeit wurde er öfters ausgezeichnet, z.B. mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, der goldenen Ehrenmünze der Stadt München und schließlich mit der Promotion zum Dr. med. vet. E. der Justus-Liebig-Universität Gießen. Paul Eipper starb am 22.07.1964 in Lochham.
  • Pfitznerstraße (1938-45 Ostbergstraße)
    Der 1868 in Moskau geborene Hans Erich Pfitzner studierte in Frankfurt am Main Musik.1929 erhielt er eine Professur an der Münchner Akademie der Tonkunst. Neben seiner Kompositions- und Lehrtätigkeit trat der eher konservative Komponist Pfitzner immer wieder auf das Dirigentenpodest. Bedeutend sind vor allem seine von einer stimmungsintensiven musikalischen Dramatik charakterisierten Bühnenwerke. Seine bekannteste Komposition ist die 1917 in München uraufgeführte Oper Palestrina. Neben anderen Opern (z. B. Der arme Heinrich, 1895) verfasste Pfitzner drei Sinfonien, Konzerte für verschiedene Soloinstrumente (Klavier, Geige, Cello) und Orchester- und Kammermusik-Werke. Pfitzner starb am 22. Mai 1949 in Salzburg.
  • Prof.-Kurt-Huber-Straße (1901-33 Bergstraße, 1933-45 Ritter-v.-Epp-Straße)
    Kurt Huber wurde am 24.10.1893 in Chur/Schweiz geboren; seine Eltern waren Deutsche. Als er vier Jahre alt war, zog die Familie nach Stuttgart. Seine Kindheit war von einer Krankheit mit Lähmung und bleibender Gehbehinderung überschattet. In München studierte Huber Musikwissenschaft, Psychologie und Philosophie, wurde 1917 promoviert, habilitierte sich 1920 und erhielt eine außerordentliche Professur. Im Auftrag der Deutschen Akademie sammelte er ab 1925 altbayerische Volkslieder und zeichnete auf Reisen in den Balkan, nach Südfrankreich und Spanien Liedmaterial auf. Huber war von Beginn an gegen die Nationalsozialisten eingestellt, die ihm wegen seiner Behinderung eine ordentliche Professur verweigerten. 1942 stießen die Geschwister Scholl zum Kreis um Huber, der sich bald aktiv an den Aktionen der „Weißen Rose“ beteiligte. Am 27.2.1943 wurde er verhaftet, am 19.4.1943 zum Tode verurteilt und am 13.7.1943 hingerichtet.
  • Prof.-Max-Dieckmann-Platz (1978)
    Max Dieckmann wurde am 5. Juli 1882 in Hermannsacker im Harz geboren und lebte ab 1909 in Gräfelfing. Er war Begründer der Hochfrequenztechnik und entwickelte Funkgeräte für die Luftfahrt. 1912 wurde Dieckmann in den Bauauschuss Gräfelfings berufen. Sein Forschungsgelände errichtete Dieckmann an der Steinkirchner Straße. Ab 1937 arbeitete er im Forschungsinstitut Oberpfaffenhofen. Er starb 1960.

  

R

  • Radlbäckstraße (1928)
    Josef Radlbäck war um 1860 Bauer auf dem ehemaligen Bergschneider Anwesen in Lochham (heute Würmleiten 3).
  • Regerstraße (1938-45 Planettastraße)
    Max Reger wurde 1873 bei Kemnath (Oberpfalz) geboren. Von 1901 bis 1907 lebte er in München. Ab 1907 war er Kompositionslehrer am Leipziger Konservatorium. Er starb 1916.
  • Reginpertstraße (1911)
    Reginpert, Sohn der Akilinda, Mitbegründer des Klosters „In der Scharnitz“ 763
  • Reichartstraße (?-1932 Pfarrstraße)
    Der Reicharthof – benannt nach dem Besitzer im 17. Jahrhundert, Reichart Körger – war ehemals das größte landwirtschaftliche Anwesen in Gräfelfing, Hof Nr. 7 (heute Stefanusstraße 7).
  • Richard-Strauss-Straße (1934-45 Josef-Neumayer-Straße)
    Richard Strauss wurde am 11. Juni 1864 in München geboren und studierte dort. 1882 begann er sein Studium der Philosophie und ästhetik in München und Berlin. Seine erste Anstellung fand er in Meiningen als Hofmusikdirektor 1885, 1896 wurde er erster Kapellmeister in München und ab 1898 Kapellmeister der Berliner Oper. Zwischen 1919 und 1924 Leiter der Staatsoper in Wien. 1933-1935 war Strauss Präsident der Reichsmusikkammer. 1935 setzte er sich für den jüdischen Schriftsteller Stefan Zweig ein, was dem nationalsozialistischen Regime missfiel. Strauss gehört zu den bedeutendsten Opernkomponisten des 20. Jahrhunderts und schrieb auch zahlreiche sinfonische Werke und Lieder. Ab 1949 lebte er in Garmisch, wo er am 8. September starb.
  • Riesheimerstraße (1966)
    Hans Riesheimer war Besitzer der Hofmark Seeholzen im 16. Jahrhundert. In Alt-St. Stephan findet sich ein Grabstein seines Bruders Wolfgang.
  • Rochusstraße (1930)
    Die Bezeichnung erinnert an einen Hof in der Pasinger Straße, der nach seinem Besitzer „Rochus-Gütl“ genannt wurde.
  • Röntgenstraße (1936-45 Herbert-Norkus-Straße
    Wilhelm Conrad Röntgen wurde am 27. März 1845 in Lennep (Remscheid) geboren. 1865 begann er sein Studium im Fachgebiet Maschinenbau am Züricher Polytechnikum. Nach dem Diplom 1868 folgte ein intensives Physikstudium an der Universität Zürich, nur ein Jahr später die Promotion. 1874 habilitierte sich der Physiker in Straßburg. 1890 wechselte Röntgen an die Universität Würzburg, wo er sich mit der Untersuchung von Kathodenstrahlen befasste. Im November 1895 hielt er vor der physikalisch-medizinischen Gesellschaft von Würzburg einen Vortrag, bei dem er über seine Entdeckung einer neuartigen Strahlung berichtete, die er später den Namen „X-Strahlen“ gab. Am 10. Dezember 1901 erhielt Röntgen für die Entdeckung der Röntgenstrahlen den ersten Nobelpreis für Physik. Er starb am 10. Februar 1923 in München.
  • Rößlweg (1968)
    Erinnert an das ehemalige Hotel „Weißes Rößl“ das früher an der Stelle des heutigen Rathauses stand.
  • Rottenbucher Straße (1932)
    Die Pfarrei Gräfelfing gehörte von 1206 bis 1790 zum Kloster Rottenbuch.
  • Rudolf-Diesel-Straße (1964)
    Rudolf Christian Karl Diesel wurde am 18. März 1858 in Paris geboren. Nach dem Studium in England besuchte er die Technische Hochschule (TH) in München und ließ sich 1893 dort nieder. 1892 erhielt Diesel das Patent für den nach ihm benannten Dieselmotor. Seinen ersten funktionierenden Motor baute Diesel während seiner Zusammenarbeit mit der Firma Krupp. Seit Mai 1900 Gesellschafter der Heilmann´schen Immobiliengesellschaft und Grundbesitzer in der Irminfriedstraße. Jahrelange Patentprozesse zerrütteten Diesels Gesundheit. Am 29. September 1913 ertrank Diesel auf einer Schiffsreise nach England im Ärmelkanal – bis heute ist noch nicht geklärt ob er Selbstmord begangen hat.
  • Rudolf-von-Hirsch-Platz (1921)
    Schloßherr in Planegg und Ehrenbürger der Gemeinde Gräfelfing lebte von 1875 bis 1975. Durch eine großzügige Grundstückspolitik hat er der Gemeinde und vielen Bürgern sehr geholfen. Der TSV verdankt das Sportplatzgelände seinem Entgegenkommen.
  • Ruffiniallee (1904) (1933-45 Schlageterstraße)
    Freiherren von Ruffin (1732-1817) war Besitzer der Hofmarken Planegg, Krailling und Seeholzen.

  

S

  • Saarburgstraße (1937)
    Schlachtenort im 1. Weltkrieg
  • Sämannstraße (1921)
    Hans Sämann (1872-1945) war Vorsitzender des Siedlervereins „Waldheim“.
  • Scharnitzer Straße (1932/1945) (1933-45 Adolf-Wagner-Straße)
    Gründe in Gräfelfing gehörten von 763 bis 772 zum Kloster „In der Scharnitz“ bei Klais. Ursprünglich „Scharnitzstraße“.
  • Schiffmannstraße (1951)
    Alfred Schiffmann (1877-1951), Oberlehrer, 1912-1921 Gemeinderat in Gräfelfing, Mitglied der Lokalschulinspektion
  • Sigi-Segl-Weg
    Siegfried Segl wurde 1921 in München geboren. Er wuchs in Neuhausen auf. 1946 zog er in die Sudetenstraße in Gräfelfing. Von 1946 bis 1982 war er Lehrer an der Volkschule Gräfelfing. 1972 wurde er dort Rektor. Von 1966 - 1999 arbeitete er als Gemeinderat des BVGL (= Bürgerverein Gräfelfing Lochham). Nach 12 Jahren im Gemeinderat wurde er zum dritten Bürgermeister gewählt. In diesem Amt arbeitete er bis 1999. Zusammen mit Herrn Wettstein baute er die ortsgeschichtliche Sammlung und das Gemeindearchiv auf. Ab 1982 war er kommissarischer Gemeindearchivar. Außerdem war er Mitglied in zahlreichen Vereinen. Er war Mitgründer der Würmesia. 1988 erhielt er die goldene Bürgermedaille. Am 4. 2. 2000 starb er. Sigi Segl schrieb viele Bücher, darunter eine Ortsgeschichte und Gedichte im bayrischen Dialekt. Im Jahre 2000 wurde der Weg neben der alten Stefanuskirche nach Sigi Segl benannt.
  • Schiltbergerstraße (1934-45 Scheubner-Richter-Straße)
    Hans Schiltberger, deutscher Asienforscher und herzoglicher Kämmer, wurde vermutlich 1380 in Freising geboren. Mit 14 Jahren zog er in den Krieg gegen die Türken und geriet 1396 in Gefangenschaft der siegreichen Türken. Am Schwarzen Meer gelang ihm nach 30-jähriger Gefangenschaft die Flucht. Während seiner Gefangenschaft machte er ausgedehnte Reisen durch Südrussland. 1427 kehrte er endlich wieder zurück nach Bayern. 1473 wurde sein Bericht „Reise in die Heidenschaft“ in Ulm posthum veröffentlicht.
  • Schlehdorfer Straße (1964)
    Das Kloster in der Scharnitz, das Besitz in Gräfelfing hatte, wurde 772 nach Schlehdorf verlegt. In diesem Kloster wurde 802 eine Urkunde ausgestellt, in welcher zum erstenmal eine Kirche in Gräfelfing erwähnt wird.
  • Seeholzenstraße (1961)
    Adelssitz an der Würm – ab 1116 bis 1643 eigenständige Hofmark. Das Schlösschen, welches im 18. Jahrhundert dem Verfall preisgegeben wurde, ist auf der Bayern-Karte von Appian wiedergegeben.
  • Siedlerstraße (ca. 1948)
    Nach dem 2. Weltkrieg trieb der Siedlerbund „Selbsthilfe“ hier die Bebauung voran, um die bedrängte Wohnungsituation zu entschärfen.
  • Spitzackerstraße (1949)
    Alter Flurname in den Katasterkarten aus dem 19. Jahrhundert.
  • Spitzlbergerstraße (1912)
    Spitzlberger war von 1887 bis 1918 Pfarrer in St. Stephan und ab 1890 im Vorstand der Freiwilligen Feuerwehr. 1912 wird von ihm der Kirchenbauverein gegründet.
  • Stefanusstraße (vor 1903 Dorfstraße)
    Ehemalige Dorfstraße, die zur alten Pfarrkirche St. Stephanus führt. In dieser Straße hat sich zum Teil noch die ursprüngliche Hausnummerierung des Ortes erhalten.
  • Steubstraße (1934-45 Dietrich-Eckhardt-Straße)
    Ludwig Steub (1812-1888) war Schriftsteller und Jurist. Er studierte in München und war von 1834 bis 1836 unter Otto von Bayern Regentschaftssekretät in Griechenland. Von 1845 bis 1863 arbeitete er als Rechtsanwalt und von 1863 bis 1880 als Notar in der Au. Ein königlicher Notar seines Namens beurkundete 1866 einen Kaufvertrag zwischen Pfarrei und Terraingesellschaft Gräfelfing.
  • Sudetenstraße (1938)
    Mit diesem Straßennamen gedachte man der Heimholung des Eger- und Sudetenlandes ins Reich. Man behielt den Namen 1945 bei zur Erinnerung an die Aussiedlung.

  

T

  • Tassilostraße (vor 1902)
    Tassilo III war der letzte Herzog von Bayern aus dem Geschlecht der Agilofinger. Er wurde 20 Jahre nach seiner Hochzeit mit Luitpire, der Tochter des Langobarden-Königs Desiderius abgesetzt, weil er dem König zu mächtig wurde. Das Kloster „in der Scharnitz“; beim heutigen Ort Kleis wurde mit seiner Zustimmung gegründet. Der Tassilo-Kelch ist der älteste erhaltene Abendmahlskelch, laut Inschrift von dem Bayernherzog Tassilo dem Kloster Kremsmünster gestiftet (um 780), dass ihn heute noch aufbewahrt. Der Kelch ist aus Kupfer mir angelsächsischen Ornamenten und Heiligengestalten in Gold und niellierten Silberplatten. Niello ist eine künstlerische Technik. Man ritzt Muster in das Metall und schwärzt anschließend dieses Muster.
  • Turmairstraße (1934-45 Franz-Hilz-Straße)
    Johannes Turmair(1477-1534), genannt Aventinus, war Vater der bayerischen Geschichtsschreibung.

  

W

  • Waldheimstraße (1921)
    Benannt nach der Waldheimkolonie, in der sich in den 20er-Jahren unter der Führung von Herrn Sämann Beamte und Arbeiter aus dem benachbarten Aubing ansiedelten.
  • Waldstraße (1902)
    Eine der ersten Straßen der neuangelegten Waldkolonie.
  • Wallfahrerweg
    Weg zur Wallfahrtskirche Maria Eich.
  • Wandlhamerstraße (1910)
    Ehemaliger Wandlhamerhof (heute Pasingerstraße 17, Altenheim), im 18. Jahrhundert Wirtschaftsgebäude des Schlosses Seeholzen.
  • Weberhofstraße (1949)
    Weberhof an der Planegger Straße (heute Nr. 13), seit 1717 als Webersölde beurkundet.
  • Weinbuchweg (1949)
    Josef Weinbuch (1879-1961), Besitzer des Wandlhamer Hofs, wurde 1912 Mitglied des Bauausschusses und 13 Jahre später Ehrenkommandant der Freiwilligen Feuerwehr. Zum Ehrenbürger wurde Weinbuch 1952 ernannt. Er vermachte seinen Grundbesitz der Gemeinde Gräfelfing für den Bau eines Altenheims. Auf seinen Wunsch hin, blieb aber der Schlittenhang für die Kinder erhalten.
  • Wessobrunner Straße (1957)
    Wohl in Anlehnung an die anderen Klosternamen gewählt.
  • Wildgrubersteg (1971)
    Josef Wildgruber wurde am 12.4.1904 in Gräfelfing geboren. Die Mitglieder der Familie Wildgruber waren von 1889 bis 1939 Wirtsleute des Gasthofes „Alte Post“, der sich gegenüber des Steges befindet. Josef Wildgruber war Vorstand der Krieger- und Soldatenkameradschaft Gräfelfing/Lochham. Besonders hat er sich um die Errichtung eines würdigen Kriegerdenkmals am Eichendorffplatz verdient gemacht. Am 16.Oktober 1970 starb Josef Wildgruber.

  

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